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Landesbad 1912 Historie

landesbad 1912 Historie

Aachens lateinischer Name (Aquae Grani) leitet sich vom Wasser ab. Es gibt in der Region eine über zweitausend Jahre lange Bädertradition, auf die Aachen stolz sein kann. Aus zwei Kalksteinzügen in Burtscheid und in der Aachener Innenstadt traten einst über 25 Thermalquellen zu Tage.

Die Quellen von Burtscheid sind ebenfalls bereits seit den Römern bekannt. Bei Ausgrabungen für das Burtscheider Schwertbad wurde ein römischer Weihestein gefunden, der dem Heil- und Lichtgott Apollo gewidmet war, vermutlich aus Dankbarkeit für die Heilung durch das heiße Wasser. Burtscheid lag ein wenig beschaulicher und ruhiger als Aachen in einem kleinen, waldigen Tal. Die Quellwasser waren hier wesentlich heißer und der Geruch nicht so durchdringend.

Auf einer Strecke von 200 Metern traten etwa 10 heiße Quellen zu Tage. Das Thermalwasser musste aufgrund der hohen Temperatur erst einmal 2-3 Tage in offenen Bassins abgekühlt werden, ehe es in die Bäder geleitet wurde. Im Mittelalter war Burtscheid weit über die Grenzen bekannt. 1520 hielt sich hier u.a. Albrecht Dürer zur Kur auf. Aus Aufzeichnungen des Badearztes Blondel ist bekannt, dass es in Burtscheid Ende des 17. Jahrhunderts mindestens 15 Badehäuser gab.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreichte das Burtscheider Kurwesen seinen Höhepunkt. Die engen mittelalterlichen Straßenzüge mussten einer großzügigen Straßen- und Platzanlage im Burtscheider Tal weichen. Die neu angelegten Bäder, Hotels und Kuranlagen kamen so besser zur Geltung.

Die fortschreitende Industrialisierung – insbesondere der Bau des Eisenbahnviaduktes – störten das beschauliche Kurleben: die Gästezahlen gingen deutlich zurück. Im Zweiten Weltkrieg wurden alle Bäder stark beschädigt. In der Folgezeit hat man in Burtscheid ein modernes Kurzentrum mit 3 Kliniken errichtet, in denen insbesondere rheumatische Erkrankungen behandelt werden können.

In den Jahren 1907 bis 1912 wurde an Stelle einer Tuchfabrik im Mühlenbend das Landesbad errichtet. Dabei wurde im Bereich der Fundamente die Wurm kanalisiert. Das Landesbad nutzt Thermalwasser, das aus elf Quellvorbrüchen des Mühlenbends, unter anderem der so genannten „heißesten Quelle“ in einem Sammelbecken von 13 m Durchmesser gefasst wird. Einzelne Quellvorbrüche zählen mit 74 °C zu den heißesten Thermalquellen Mitteleuropas.

Nach Bombenschäden durch den Zweiten Weltkrieg musste das Gebäude renoviert werden und konnte 1949 wiedereröffnet werden. Die im Gebäude untergebrachte Rheumaklinik wurde über viele Jahrzehnte an diesem Standort erfolgreich betrieben.